Bei der Online Petition “Rettet das Markandu” geht es um eine Erfolgsgeschichte, die bereits nach einem Jahr ein überraschendes Ende fand. Das Markandu war eine Bar. Eine sehr beliebte noch dazu. Der Betreiber Logeswaran Markandu hatte sie 2009 in Paderborn eröffnet. Seine Vision war es, Kultur, Kunst und Cocktails anzubieten. Die Bar war ein sehr großer Erfolg. Live-Musik und viele Gäste – vor allem die Jugend, Studierende und Musikinteressierte prägten das Markandu. Donnerstags war Kulturtag mit Lesungen, Lyriker Lounge und Comedy. Doch dort wo reges Treiben herrscht, lassen die Beschwerden darüber meist nicht lange auf sich warten. So waren in der Nähe und über der Bar Wohnungen. Nach unseren Recherchen haben sich die dortigen Bewohner immer mehr beschwert. Dies spitzte sich soweit zu, dass sich die Stadt Paderborn entschloss, das Markandu behördlich zu schließen. Doch die Gäste wollten ihren geliebten Treffpunkt wieder zurück. Aus diesem Grund ist die Online-Petition “Rettet das Markandu” entstanden.
Rene Neumann, der Initiator der Online-Petition gab gegenüber den Medien an: „Wir sammeln Unterschriften, um der Stadt Paderborn zu zeigen, dass wir eine der wenigen guten Bars in Paderborn behalten wollen“.(nw.de)
Bereits innerhalb der ersten zehn Tage wurden 600 Unterschriften erreicht. Die Online-Petition wurde schließlich mit über 770 Unterschriften oder sogar mehr unterstützt. Soweit gehen unsere Recherchen darüber. Doch das Markandu durfte wohl nicht wieder seine Pforten öffnen. Denn im Internet gibt es nur noch ein gähnend leeres Facebook-Profil. Kein Hinweis darüber, dass es die einst erfolgreiche Kultur-, Kunst- und Cocktailbar noch gibt.
Die Geschichte des Markandus
Das Markandu, eine Kunst-, Kultur- und Cocktailbar, befand sich im Kneipenviertel in Ükern, also im Hafenviertel von Paderborn. Es eröffnete im Oktober 2009. Betreiber der Bar war der damals 28-jährige Logeswaran Markandu. “Kommt ins Markandu, ein ganz besonderer Ort im Herzen des Hafenviertels. Genießt die lockere Atmosphäre und frische Cocktails mit Liebe zubereitet.” Das sind die letzten Zeilen, die bis heute noch auf dem verwaisten Facebook-Profil zu lesen sind.
Am 06. Dezember 2010 schrieb die Neue Westfälische Zeitung mit Sitz in Bielefeld in ihrer Online-Ausgabe folgenden Artikel: “Gäste wollen ihre Bar zurück”. Obwohl sich die erfolgreiche Bar im Kneipenviertel befand, gab es von den Anrainern und Behörden kein Verständnis für das Markandu. Angeblich erfolgte die Schließung, da die Behörden der Meinung waren, dass die Bar in Wahrheit eine Disco gewesen sei. Der Betreiber Logeswaran Markandu wollte laut dem Bericht gegen diese Schließung Klage einreichen.
Das Markandu befand sich inmitten alteingesessenen Gaststätten. Es stach mit seinem kulturellen Angebot deutlich hervor. Dies lockte vor allem Studenten in die Bar, sehr erfolgreich. Die Bar entwickelte sich sehr schnell zu einem beliebten Treffpunkt der Jugend. Bereits ein Jahr nach der Eröffnung wurde das Markandu vom Ordnungsamt geschlossen.
Dass sich das Lokal extrem schnell entwickelte, wurde zum Problem. Ab Jänner 2010 gab es immer wieder Ärger mit einem bestimmten Nachbarn. Dieser war dort eingezogen und fühlte sich gestört. Zu Beginn wurde gesagt, dass die Musik zu laut sein. Loges Markandu hatte daraufhin ein Lärmschutzgutachten erstellen lassen. Es bestätigte, dass die Lautstärke der Musik angeblich nicht zu laut war. Danach gab es Beschwerden über das Verhalten der Gäste vor der Bar. Daraufhin engagierte der Betreiber Türsteher, die das Treiben vor dem Lokal kontrollieren sollten.
Weiter ging es mit einer Auflage des Ordnungsamtes in Paderborn im März. Darin war die Bestimmung, dass keine Live-Musik-Veranstaltungen mehr im Markandu stattfinden dürften. Danach folgte ein Schreiben der Stadt, dass dem Betreiber die Konzession entzogen würde. Die Begründung dafür war, dass Herr Markandu eine Discothek betreibe. Doch für die Bar würde nur eine Schankkonzession bestehen. Nach eigenen Angaben wollte der Betreiber vor allem Kultur bieten und damit frischen Wind ins Ükernviertel bringen – als Kulturbar, keine Discothek. Herr Markandu reichte beim Verwaltungsgericht Minden Klage ein, jedoch ohne Erfolg. Die Bar wurde am 22. November 2010 geschlossen, während der gerichtliche Weg weiter beschritten wurde. Es folgte eine Klage beim Oberverwaltungsgericht in Münster. Herr Markandu hatte einen Pachtvertrag über 5 Jahre, zudem ihm plötzlich die Einnahmen fehlten.
Deshalb machten die jungen Gäste wie René Neuman gegen die Schließung mobil. Es war für sie unverständlich, wie die Stadt einen beliebten Anziehungspunkt dicht machen konnte. Auch heftige Diskussionen im Internet über das Vorgehen der Behörden und Anrainer waren die Folge. Einige behaupteten, dass dies in Paderborn gängige Praxis sei. Andere hatten zwar Verständnis für die Belange der Anwohner, doch beklagten den Verlust des Lokals als beliebten Anziehungspunkt der Stadt.
Laut den Studierenden seien damals die Möglichkeiten der jungen Leute stark begrenzt gewesen. Mit dem Erfolg des Markandus war klar zu spüren, dass Bedarf an dieser Art von Treffpunkten da sei. Die Stadt äußerte sich dazu, dass sie gezwungen waren einzugreifen, aufgrund der Beschwerden der Anwohner. Der Betreiber gab damals an, dass er mehrmals angeboten habe, sich gemeinsam um eine Lösung zu bemühen. Doch darauf eingegangen sei niemand.
Nachdem wir weiter keine Einträge mehr finden konnten, liegt es nahe, dass es einfach bei der Schließung der Kunst-, und Kulturbar Markandu geblieben ist. Wie die Klagen ausgegangen sind und was Herr Loges Markandu daraus gemacht hat, bleibt offen. Es gibt noch einen aktiven Firmeneintrag mit einem Veranstaltungsservice lautend auf Logeswaran Markandu. Doch die angegebene Website dazu, ist die der Markandu Bar. Es handelt sich hier um einen inaktiven Link der ins Leere führt.